Das Waldgebiet Leuchtholz nördlich von Isaar ist ein altes Bergbaugebiet. Noch heutzutage fallen dem Spaziergänger die zugeschütteten Pingen, im Volksmund Berglöcher geheißen, mit ihren verflachten Schutthalden auf. Der große NNW streichende Erzgang führte Spateisen, Roteisen und Brauneisen in einer Mächtigkeit von 4 m, der kleine WNW streichende und bis zu 1 m mächtige Gang außerdem noch etwas Fahlerz.37)

Urkundliche Nachrichten sind nur spärlich überliefert. Grundsätzlich galt vom 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts das sog. Direktionsprinzip, d.h. staatliche (markgräfllche) Beamte leiteten unterAusschaltung des Unternehmers den ganzen Betrieb, so daß dieser nur noch das Vermögen verwaltete. Die Kirchenbücher der Pfarrei Töpen und Johann Wilhelm Kretschmanns "Berg-Historia ..." von 1741 nennen ein Berghaus im Leuchtholz, das offenbar als Wohn- und Verwaltungsgebäude diente. Von 1599 bis 1731 sind Bergleute, die aus dem Erzgebirge stammten, in den Ehe-, Tauf- und Sterberegistem erwähnt. In den Bergwerksakten des Fürstentums Bayreuth sind zwischen 1550 und 1630 nur wenige Nachrichten über Eisenbergwerke im Leuchtholz aufgezeichnet. So wird ein Benedikt Oberländer, wohnhaft bei Lichtenberg, 1580 ersucht, sein Eisenbergwerk zu lsaar im Leuchtholz beim Bergamt Goldkronach ordentlich muten (um Genehmigung zum Abbau nachsuchen) zu lassen. 1582 schließen Hans Oberffinder, Hammermeister in der "klein Schmidten an der Selbitz" und Asmus von Zedtwitz, der Jüngere, zu Töpen einen Vertrag, die Kunst (Anlage zur Wasserhaltung im Bergwerk, bestehend aus einer Antriebsmaschine und der Pumpe) im Leuchtholz betreffend. 1591 werden die mehrere Monate dauernden Irrungen (Streitereien) zwischen den Gewerken (Personen, auf deren Kosten ein Bergwerk betrieben wird) Conrad Puttersack und Asmus von Zedtwitz einerseits und dem Müller auf der Lamitzmühle andererseits im Bergamt beigelegt. 1596 richtet Elisabeth Hoger, Witwe des Nikol Hoger, aus Hirschberg ein Bittschreiben an den Bergmeister, daß man sie und ihre Kinder in Schutz nehmen wolle, wenn Gläubiger "nach gedachtem Bergwerk trachten würden, sich ihre Schulden zu holen". Caspar Teuber, Bürger von Hof, Schwager des verstorbenen Nikol Hoger, bittet 1596 um Kummer (Beschlagnahme) des Bergwerkes im Leuchtholz, da Hoger ihm mehr als 400 fi. schulde. Bereits 1592 führt Adam Kayser auf dem Kayserhammer an der Eger Klage bei Sigmund Magnus von Zedtwitz zu lsaar über den Anschneider (Rechnun gsführer im Bergwerk) Hans Narr, er habe ihn beim Abholen des von Nikol Hoger erkauften Eisensteins im Leuchtholz nicht nur grob beleidigt, sondern sei auch handgreiflich geworden. Das bereits erwähnte Berghaus im Leuchtholz wurde vermutlich um 1580 von Benedikt Oberländer erbaut. Zwei Namen von Bergwerken sind urkundlich belegt, 1594 der "St. Andreas-Stollen" im "Leuchtholzer Berg, hinter Hirschberg bey Fenzka gelegen" und 1623 die Grube "Neuenglück" und der "Erb Stollen" am Fahiweg nach Isaar.38)

Im 18. Jahrhundert wurden die Bergwerke unrentabel, man stellte den Eisenerzabbau ein, und die Gruben verfielen.

Die Kinder des Dorfes Isaar wurden bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach Töpen zur Schule geschickt. Älteste Nachricht über eine Schule bzw. über die Anwesenheit eines Schulmeisters in Töpen gibt uns das Taufregister von 1576. Der Eintrag lautet: "Anna, filla Thomae Fickelscherer Schulmeisters. Die gevattern Jungkfrau Anna im Mittleren Schlos, des Pfarres Weib und der Wirth alhie, den 3. Decembris".39)

1685 beschwerte sich der Töpener Lehrer über die Erlaubnis des Barons von Stein, in Isaar Schule zu halten. In der Folgezeit scheinen die Hauslehrer oder Informatoren der Rittergutsbesitzer auch den Dorfkindern Unterricht erteilt zu haben. Da es noch kein Schulhaus gab, war die Wohnstube des Lehrers und seiner Familie gleichzeitig auch Schulstube. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts war das Schloß nur noch selten, später nicht mehr von der Herrschaft bewohnt. Die Gemeinde hatte nunmehr für die Einstellung einer Lehrkraft zu sorgen. Die Schulhalter waren in der Regel Handwerker, wie z.B. der Schneider Ernst Heinrich Drechsel 1768 oder der Webmeister Johann Georg Bleyer aus Töpen, seit 1815 im Amt. In Bleyers Amtszeit versuchte Pfarrer Friedlein, einen ständigen Schulsaal zu finden, jedoch ohne Erfolg. Bleyer gab seine Stelle in Isaar auf und versah bis 1835 die Nebenschulstelle in Unterhartmannsreuth. Für kurze Zeit amtierte Schöler, bis Wilhelm Burckhardt aus Schwarzenbach/ Wald den Schuldienst übernahm. Da er aber aufgrund der geringen Bezahlung seine achtköpfige Famille nicht ernähren konnte, suchte er um seine Entlassung nach. Die Nebenschule Isaar wurde eingezogen, die Kinder mußten in Töpen den Unterricht besuchen. 1839 bekam Isaar mit Georg Heinrich Karl Graf wieder einen Schulhalter, der 1843 nach Zedtwitz zog. Seine Stelle nahm im selben Jahr der Schullehrling Georg Wilhelm Scheidig als einst weiliger Verweser ein. Von November 1844 bis Januar 1857 wirkte Jakob Oechsler aus Hohenberg an der hiesigen Schule. Sein Nachfolger Johann Greim aus Helmbrechts verweste die Schulstelle bis zu seiner Versetzung nach Hildbrandsgrün im Dezember 1862. Gottfried Strell aus Plech, ein Schulgehiffe, unterrichtete in Isaar bis Dezember 1865. Am 1. März 1866 kam Johann Klug, aus Moschendorf gebürtig, an die Isaarer Schule. In seiner Amtszeit, die bis zum 1. März 1875 dauerte, kaufte die Gemeinde das alte Schulhaus (Anwesen Sack) und erweiterte es.40)

1912 - 1913 erfolgte der Bau des neuen Schulhauses. 1914 nahm Hauptlehrer Bauer den Unterricht der einklassigen Schule (KI. 1 - 7) auf. Das alte Schulhaus gegenüber wurde als Wohnhaus genutzt und brannte im Herbst 1917 durch zündelnde Kinder ab. Nach dem Wiederaufbau wohnten die Familien Hofmann (im 1. Stock) und Sack (im Parterre) in dem Gebäude. Der Schuhmacher Emil Sack betrieb mit seiner 2. Frau Emma ein kleines Lebensmittelgeschäft, das ihre Tochter Else bis vor einigen Jahren weiterführte.
Vor dem Ersten Weltkrieg waren in Isaar tätig: Lehrer Trautner, Lehrer Preß und anschließend bis 1933/34 Hauptlehrer Bauer. Zwischenzeitlich vertreten die Junglehrer Egelkraut, Knauer und Kohl. Mit einer kriegsbedingten Unterbrechung leitete Lehrer Willi Hofmann von 1934 bis 1954 die einklassige Dorfschule Isaar. Bis 1965, dem Gründungsjahr des vierklassigen Schulversuchs Töpen-Isaar, leiteten noch Lehrer Fischer und Lehrer Helmut Biedermann die Schule. Als Klassenzimmer des sechsklassigen Schulversuchs Töpen-Isaar-Zedtwitz 1968, dann ab 1969/70 des Schulverbandes "Grundschule Töpen" und schließlich ab 1973/74 des Schulverbandes "Bayerisches Vogtland" erfüllte die Schule ihre ursprüngliche Funktion als Unterrichtsraum. Lehrer Karl Benker war im Schuljahr 1976/77 mit einer 3. Klasse der letzte in Isaar tätige Lehrer. 1977 wurde durch das in der Zwischenzeit errichtete zentrale Schulhaus in Feilitzsch der Schulsaal in Isaar nicht mehr benötigt. Die Gemeinde Töpen führte das Gebäude in lsaar einer neuen Bestimmung als Dorfgemeinschaftshaus zu.41)


Anmerkungen

37) v. Horstig, Gerhard, Erläuterungen zur geologischen Karte von Bayern, Blatt Nr. 5637 Hof, München 1957, S. 67
38) Kretschmann, Johann Wilhelm, Sammlung zu einer Berg-Historia des Markgrafentums Brandenburg-Bayreuth, Hof 1741, Teil I. S. 821, 887, 889-890, 892-894
39) Reinstädtler, Ludwig, Beiträge zur Lokal- und Sittengeschichte, Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken, 18. Bd., 1. Heft, Bayreuth 1890, S. 228
40) Reinstädtler, Ludwig, Geschichte der Schulen im Pfarrbezirke Töpen, in: Der Erzähler an der Saale Nr. 20, 1899 (Beilage zum Hafer Anzeiger)
41) Benkert, Anton, Das neue und das alte Schulhaus in lsaar. Schriftliche Mitteilung an den Verfasser, Joditz 1987
Benker, Karl, Töpen im Vogtland, Urkunde für die Grundsteinlegung der Sporthalle in Töpen, 1975